Bildnachweis: Zukunftshaus eG, bearbeitet von genossenschaften.de
Die Genossenschaft für einen nachhaltigen Alltag
Ein nachhaltiger Lebensstil ist oft nicht einfach umzusetzen. Fair gehandelte Produkte sind oft teuer oder gar nicht vor Ort verfügbar. Ressourcen- und umweltschonendes Verhalten ist im normalen Alltag oft mühsam und kompliziert zu integrieren. Die Zukunftshaus eG will es ihren Mitgliedern so einfach wie möglich machen, nachhaltig zu leben – für jeden Geldbeutel und in allen Bereichen des alltäglichen Konsums.
Nachhaltigen Konsum alltagstauglich machen
Verschiedene Angebote für einen nachhaltigen Lebenswandel unter einem Dach – so die Idee der Gründungsmitglieder der Zukunftshaus eG. Die Bündelung soll es allen möglichst einfach machen, nachhaltigen Konsum zeitsparend in ihren Alltag zu integrieren. Dieses „Alles unter einem Dach“-Konzept wird seit Oktober 2022 in einem Ladengeschäft der Genossenschaft mitten in der Altstadt Würzburgs praktiziert. Im Zukunftshaus können die Würzburger:innen beispielsweise ökologisch und fair hergestellte Kleidung kaufen, Werkzeuge mieten, Spielzeuge tauschen oder Elektrogeräte reparieren lassen.
Dabei wird darauf geachtet, dass alle Angebote so nachhaltig und so niedrigschwellig wie möglich sind. Die Idee des nachhaltigen Wirtschaftens und Konsums finden viele Menschen unterstützenswert, doch sie tun sich oft schwer damit, ihr Konsumverhalten konkret zu ändern – oft aus Unsicherheit darüber, wie sie das Thema angehen sollen und auch schlichtweg aus Mangel an Optionen, erklärt Matthias Pieper, einer der drei Vorstände der Genossenschaft.
„Man muss viele verschiedene Orte aufsuchen, die zum Teil nur abends geöffnet haben. Tauschbörsen finden häufig spontan statt. Wenn man berufstätig ist und vielleicht auch noch Kinder hat, dann findet man nur schwer die Zeit, alle Aktivitäten unter einen Hut zu bringen“, beschreibt er die Alltagserfahrung in vielen kleinen oder mittleren Städten Deutschlands.
Das Zukunftshaus soll aber nicht nur auf der Alltagsebene die Mitglieder dabei unterstützen, dem gewünschten Lebensstil nachzugehen. Es geht auch darum, über die Genossenschaft hinaus einen gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen. Dies wird auch in der Präambel der Satzung festgehalten:
„Diese Genossenschaft entsteht, um einen Ort zu schaffen, an dem nachhaltiger Konsum alltagstauglich wird. Unser Ziel ist die Erde so zu erhalten, dass auch zukünftige Generationen in einer intakten Natur groß werden können. Dazu wollen wir regionale und nachhaltige Strukturen von Wirtschaft und Gesellschaft bewahren und stärken. […]“
Geschäftsmodell auf vier Säulen
Für die konkrete Umsetzung des Satzungszwecks ist es den Mitgliedern wichtig, dass sich die Initiative wirtschaftlich trägt. Man möchte mit gutem Beispiel für ein nachhaltiges Unternehmen vorangehen, und zwar nicht nur in Hinsicht auf die Produkte, sondern auch mit Blick auf die Unternehmensform und -führung. So fiel die Entscheidung, eine Genossenschaft zu gründen.
„Wir wollten das Zukunftshaus als eigenständigen Wirtschaftsbetrieb in der Rechtsform eG aufbauen. So können Leute, die unsere Idee toll finden, das Vorhaben mittragen, indem sie Mitglied der Genossenschaft werden“, so Pieper.
Das Zukunftshaus bietet dabei vier Dienstleistungen an einem Ort an: Kaufen, Mieten, Reparieren und Tauschen. Es gibt ein breites Sortiment an nachhaltigen Produkten von Kleidung und Schuhen über Schreib- und Haushaltwaren, Reinigungsmitteln und Kosmetikprodukten, Taschen und Rucksäcken bis hin zu Lebensmitteln. Dabei ist jedes Produkt mit einem QR-Code ausgestattet, der zu ausführlichen Informationen über Herstellungsbedingungen, Siegeln oder Zertifikaten führt. Zudem können Dinge, die man nur selten braucht, wie zum Beispiel Werkzeuge, Küchengeräte oder Partyzubehör, über einen Online-Mietshop oder im Zukunftshaus vor Ort reserviert werden. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, Kleidung und andere Dinge gratis zu tauschen. Abgabe und Mitnahme sind nicht miteinander verknüpft. Die einzige Bedingung ist, dass die Tauschwaren intakt sind. Besonders gut angenommen, wird auch das vierte Standbein: der Reparaturservice. Das Zukunftshaus lässt Elektrogeräte von ehrenamtlich tätige Expert:innen reparieren, wofür lediglich eine Bearbeitungsgebühr anfällt. Das Konzept der Genossenschaft findet nicht nur bei den Würzburger:innen Anklang. Seit 2023 wir das Zukunftshaus als Pilotprojekt für nachhaltigen Konsum und Innenstadtentwicklung vom Umweltbundesamt gefördert.
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