Football Cooperative St. Pauli

Die erste deutsche Fußballgenossenschaft

Es ist eines der großen Streitthemen im Fußball: Welche Rolle und welchen Einfluss dürfen Investoren auf den Fußballverein und den Sport insgesamt haben? Mit der 50+1-Regel des DFB und DFL soll sichergestellt werden, dass trotz externer Investoren die Vereine die Entscheidungshoheit behalten. Die Regel wird angesichts möglicher „Schlupflöcher“ in Form von Ausnahmereglungen unter Fußballfans aber heiß diskutiert – und in den Vereinen selbst: So auch beim Hamburger Zweitligisten FC St. Pauli. Mit der Gründung der Football Cooperative St. Pauli liefert der Verein im September 2024 einen Gegenentwurf zu Großinvestoren und dem Ausverkauf des Fußballs.

Mini-Investor:innen statt Groß-Investor

Der FC St. Pauli hat als erster Profi-Fußballverein in Deutschland eine Genossenschaft gegründet. Die genossenschaftliche Rechtsform hat die Gründer:innen der Football Cooperative St. Pauli deswegen so angesprochen, weil sie bereits sehr ähnlich gestrickt ist, wie der Verein selbst: Die Mitglieder sind partizipativ beteiligt und es gilt auch hier die demokratische Grundregel, dass jedes Mitglied nur eine Stimme hat.

„Die Football Cooperative St. Pauli von 2024 eG ist basisorientiert, demokratisch, nachhaltig und krisenfest“, erklärt der Verein auf seiner Website.

 

In der Generalversammlung kann jedes Mitglied seine Mitspracherechte ausüben und insbesondere mitbestimmen, was mit den erwirtschafteten Überschüssen der Genossenschaft passieren soll. Zudem kann man die Aufsichtsratsmitglieder, die selbst Genossenschaftsmitglied sind, wählen und dadurch die Geschäftsführung aus den eigenen Reihen kontrollieren.

Fans entscheiden über die Zukunft ihres Vereins

„Was wir nicht wollen, sind anonyme Geldgeber*innen, die unsere DNA als mitgliedergeführter Verein verändern könnten. Im Gegenteil: Wir wollen uns finanziell unabhängig machen von Großinvestor*innen, Banken & Co“, ist auf der Website zu lesen.

 

Vor allem Fans sollen daher Mitglieder werden und in die Football Cooperative St. Pauli investieren. Der Aufbau des Eigenkapitals der Genossenschaft schafft Transparenz, denn das spätere „Investorenkapital“ steht direkt im Zusammenhang mit dem Beitritt eines neuen Mitglieds. Das macht den Verein unabhängig von externen Geldgebenden, die ihre eigenen Interessen verfolgen. Mit dem eingenommenen Geld sollen keine Spielertransfers getätigt werden. Stattdessen will die Fußballgenossenschaft zunächst die Mehrheit am Millerntor-Stadion erwerben:

„Das erste Projekt ist unsere Heimat: Die Genossenschaft erwirbt die Mehrheit am Millerntorstadion. Das vermietet sie dann für einen fairen Preis an den Verein und realisiert den Betrieb und die Instandhaltung des Stadions. Langfristig soll sich das so rechnen, dass Genoss*innen der Football Cooperative St. Pauli von 2024 eG die Chance auf eine jährliche Ausschüttung haben […].“

 

Die Fans so stark einzubeziehen, zahlt sich aus. Der Start von Deutschlands erster Fußballgenossenschaft verlief erfolgreich: Im Januar 2025 sind es bereits mehr als 14.500 Mitglieder, die Anteile im Gesamtwert von mehr als 18 Millionen Euro gezeichnet haben.

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