Kulturgenossenschaft GLOBE eG

Bildnachweis: Kulturgenossenschaft GLOBE eG, bearbeitet von genossenschaften.de

Ein Zentrum für Kunst und Gemeinschaft

Jahrzehnte lang stand das denkmalgeschützte GLOBE-Theater in Oldenburg leer und geriet immer mehr in Vergessenheit. Bis eines Tages im Jahr 2017 eine neugierige Oldenburgerin das von außen unscheinbare Gebäude entdeckte und fasziniert war von der Geschichte des ehemaligen britischen Soldatenkinos und der erstaunlich gut erhaltenen Originaleinrichtung. Ihre Begeisterung war ansteckend: Schnell konnte sie 10 weitere Architekturliebhaber:innen von ihrer Idee überzeugen, den einzigartigen Theater- und Kinosaal wiederzubeleben. Doch war von Beginn an klar, dass sie dieses anspruchsvolle Projekt nicht allein meisten können und gründeten die Kulturgenossenschaft Globe eG. Ein Jahr später hatte sie bereits 600 Mitglieder.

Kulturelles Erbe bewahren und in die Gegenwart holen

Die Initiative für die Gründung der Kulturgenossenschaft GLOBE eG ist bei einem Quartierstreffen im Oldenburger Stadtteil Neu-Donnerschwee entstanden. Die Gründungsmitglieder sahen das Potenzial der Kino-Ruine, die 1954 während der Besatzungszeit vom britischen Militär für seine Soldaten errichtet wurde. Zum einen ist das denkmalgeschützte Gebäude bundesweit das einzige in dieser Form erhaltene und damit ein wichtiges Kulturgut, dass es nach Auffassung der Oldenburger:innen zu erhalten galt. Zum andern bot sich mit dem GLOBE die Möglichkeit, etwas mehr Leben und Kultur in den Stadtteil zu bringen, der auf dem Gelände der ehemaligen Donnerschwee-Kaserne liegt. Im Gegensatz zu andern Militärkinos hatte das GLOBE in Oldenburg eine ungewöhnlich pompöse Ausstattung bekommen mit einer Theaterbühne, einem Orchestergraben und einer Innenausstattung aus edlen Leuchten, stoffverzierten Wänden und üppigen Vorhängen und bot daher viele Möglichkeiten für die Nutzung im Hier und Jetzt.

„Als ich damals in diesem Saal stand, wusste ich, das muss ich machen“, erinnert sich Vorständin Nicola Haßold-Piezunka an die Zeit der Gründung zurück.

 

So entschied sich eine Gruppe engagierter Bürger:innen das Gebäude zu erwerben und es als Kulturzentrum wiederzubeleben. Dabei sollte der Original-Stil der 50er Jahre und sein besonderes Flair zwar beibehalten werden, doch das kulturelle Angebot ist zu 100 Prozent in der Gegenwart angekommen. Die Genossenschaft legt großen Wert darauf, dass das Programm generationenübergreifend und inklusiv ist. Im Zentrum stehen gemäß der ursprünglichen Nutzung Theateraufführungen, Konzerte, Kleinkunst und Filmvorführungen. Dabei nimmt die Genossenschaft verstärkt lokale Künstler:innen und Kulturschaffende ins Programm und stärkt die lokale Kulturszene. Darüber hinaus gibt es Räume für Workshops, Ausstellungen und andere kreative Projekte.

Gemeinsam die Vision Wirklichkeit werden lassen

Die Sanierung des GLOBE-Theaters war ein Mammutprojekt, das nur durch die Unterstützung der Mitglieder und der lokalen Gemeinschaft möglich war. Trotz anfänglicher Skepsis und hoher Anfangsinvestitionen war die Genossenschaft von Beginn an einen Erfolg. Schon in der Gründungsphase wurden innerhalb weniger Monate 500 Genossenschaftsanteile gezeichnet, was die finanzielle Basis für den Erwerb, Ausbau und die denkmalgerechte Sanierung bildete. Doch die vereinten Kräfte der Mitglieder werden bei weitem nicht nur dafür gebraucht, um die Gesamtkosten von 1,5 Millionen Euro zu stemmen.

„Das Projekt muss von vielen Menschen getragen werden, um es erneut zum Leben zu erwecken“, so Haßold-Piezunka.

 

Deshalb sei die Genossenschaft die ideale Organisationsform gewesen. Diese ermögliche es, das breite Spektrum an Aufgaben gemeinsam zu bewältigen und dabei die Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten fair zu verteilen, wurden verschiedene Arbeitsgruppen gebildet. Um möglichst effektiv am Projekt arbeiten zu können gibt es die AG Nutzung, AG Bau, AG Finanzen, AG Marketing, AG Öffentlichkeitsarbeit, AG Forschung, AG Mitgliederverwaltung, AG Datenschutz und die AG der Anpacker. Dabei arbeiten alle Mitglieder ehrenamtlich an dem gemeinnützigen Projekt. Dafür profitieren sie von Sondertarifen für Veranstaltungen und können aktiv an der Gestaltung des Programms mitwirken.

Die Kulturgenossenschaft GLOBE setzt auf Nachhaltigkeit, sowohl in ökologischer als auch in sozialer Hinsicht. Das Gebäude wurde energieeffizient saniert und es werden umweltfreundliche Materialien verwendet. Neben der Unterstützung lokaler Künstler:innen, legt die Genossenschaft Wert darauf, mit ihren Kulturangeboten eine Plattform zu bieten für Vielfalt und Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Alter und Herkunft. Diesen Zweck wird auch die neuste Errungenschaft der Genossenschaft erfüllen: Ende April 2025 wurde das Kulturzentrum um ein gastronomisches Angebot erweitert. Das Schaucafé am GLOBE wurde eröffnet.

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