Dorfladen Schweighausen eG

Mehr als genossenschaftliche Nahversorgung

Mangelnde Einkaufsmöglichkeiten stellen gerade im ländlichen Raum häufig ein Problem dar. Ohne ein Auto und langfristige Planung hatten auch die Menschen im baden-württembergischen Schweighausen beim Thema Grundversorgung seit Jahren das Nachsehen. Daran wollten sie etwas ändern – und zwar mit der Gründung eines genossenschaftlichen Dorfladens. Heute bietet die Dorfladen Schweighausen eG mehr als nur Nahversorgung für die Menschen im Dorf. Mit dem angeschlossenen Café dient er als sozialer Treffpunkt, der die Dorfgemeinschaft zusammenschweißt.

Einkaufen im eigenen Laden 

Die 2018 gegründete Dorfladen Schweighausen eG war von Beginn an ein Projekt, dass auch bei vielen Menschen aus den angrenzenden Orten und der Gemeinde auf viel Zuspruch stieß. Das Konzept der bereits 80 Gründungsmitglieder versprach in Zukunft mehr Lebensqualität für die Bürger:innen und einen positiven Effekt auf die regionale Wirtschaft im Ortenaukreis.  

„Damals hat die Gemeinde ein Einzelhandelsgutachten machen lassen über die Grundversorgung. Das Ergebnis war alarmierend. So sind die ersten Gedanken über einen Dorfladen entstanden“, so Vorstand Eugen Göppert über die Anfänge. 

 

Doch auch wenn die Idee schnell überzeugte, standen die Gründungsmitglieder vor einem Großprojekt, dass ohne praktische Unterstützung aus der Politik und vielen freiwilligen Helfer:innen aus dem Dorf kaum zu bewältigen gewesen wäre. Einen wichtigen Beitrag leistete beispielsweise die Gemeinde, die die genossenschaftliche Lösung förderte und für das Projekt eine Örtlichkeit zur Verfügung stellte. Dabei handelte es sich um ein Grundstück, auf dem ehemals das Gasthaus des Ortes stand, welches aber bis auf die historischen Grundmauern abgerissen werden musste. Ebenso entscheidend für die Anfangsphase wie für den langfristigen Erfolg sind aber nicht die Institutionen, sondern die Menschen vor Ort. Auf sie kommt es nicht nur als Helfer:innen an, sondern als Kundschaft, Gäste und idealweise Mitglieder, die den Dorfladen mitgestalten und nutzen sollen. Besonders überzeugend ist dabei damals wie heute die genossenschaftliche Rechtsform, wie Eugen Göppert erklärt:

„Der genossenschaftliche Gedanke war für uns von Anfang an sehr wichtig, damit dieser Funke wirklich auch überspringt, wenn man weiß, dass man sein Brot in seinem Laden kauft. 

 

Ein ganzheitlicher Ansatz, der viele Bedürfnisse erfüllt 

Die Dorfladen Schweighausen eG ist zunächst ein Laden, der ein hinreichendes Sortiment an Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs bietet. Bei der Produktauswahl wird darauf geachtet, regionale Selbsterzeuger:innen und Anbieter:innen zu unterstützen. So haben rund 30 regionale Lieferanten einen maßgeblichen Anteil an der Lebensmittelversorgung . Zudem schafft die Genossenschaft Arbeitsplätze. An der Seite der Ehrenamtlichen können immer mehr Arbeitnehmer:innen das Team ergänzen. Neben der regionalen Wertschöpfung wissen die Menschen vor allem die Gelegenheit für sozialen Austausch zu schätzen: 

„Der Dorfladen funktioniert so gut, weil wir ein ganzheitliches Konzept haben. Auf der einen Seite die Grundversorgung, auf der andere Seite das Café, die Kommunikation“, sagt Göppert.

 

Das kulinarische Angebot und die freundliche Atmosphäre locken zudem nicht nur Dorfbewohner:innen, sondern auch viele Touristen an. Mittlerweile sind sogar Tourist:innen der Genossenschaft beigetreten, um den Dorfladen und ihre Urlaubsregion zu unterstützen. Das ganzheitliche Geschäftsmodell zahlt sich auch wirtschaftlich aus. In der Anfangsphase wurde der Dorfladen noch mit Geldern aus dem LEADER-Programm der EU gefördert, das die Entwicklung des ländlichen Raums zum Ziel hat. Mittlerweile erhält der laufende Betrieb keine öffentlichen Fördergelder und trägt sich betriebswirtschaftlich selbst. 

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