Geimsam die Unabgängigkeit von Fotojournalismus sichern
Laif steht in Medienkreisen seit mehr als 40 Jahren für unabhängigen Fotojournalismus und ist mit über 400 Fotograf:innen die größte deutsche Agentur für Dokumentarfotografie. Damit das so bleibt, haben 22 Fotograf:innen eine Genossenschaft gegründet und die Fotoagentur gekauft. Seit Sommer letzten Jahres ist die Agentur nun in genossenschaftlicher Hand. Dieser Schritt sollte sicherstellen, dass die „laif“ als Marke erhalten bleibt und die Fotograf:innen die Kontrolle über die Nutzung und Honorierung ihrer Bilder haben. Ein Plan, der aufging: die Genossenschaft kann sich nun nicht mehr nur der Gegenwart, sondern auch einer nachhaltigen Zukunft für den Fotojournalismus widmen.
Journalistische Unabhängigkeit und faire Finanzierung
In jüngster Zeit gab es viele Beispiele für die negativen Auswirkungen der Ökonomisierung der freien Presse. Der Kostendruck im privatwirtschaftlichen Medienbetrieb beeinflusst nicht nur die Berichtserstattung, sondern schafft auch zum Teil prekäre Arbeitsbedingungen für Text- und Fotojournalist:innen, unter denen qualitativ hochwertiges Arbeiten zunehmend erschwert wird. Angesichts dieser aktuellen Entwicklungen haben sich 22 Fotograf:innen der renommierten laif Fotoagentur mit dem Ziel zusammengetan, ein alternatives Finanzierungsmodell aufzubauen und so unabhängige und hochwertige journalistische Angebote zu erhalten und weiterzuentwickeln.
„Der Kauf der Agentur „laif“ soll jetzt und vor allem langfristig ermöglichen, dass die Fotoagentur laif eigenständig ist und bleibt. Wir denken, dass wir der Verantwortung für unsere Bilder nur nachkommen können, wenn Fotograf:innen unabhängig von äußeren Interessen arbeiten können. In diesem Kontext sehen wir mit Sorge die zunehmende Pressekonzentration einhergehend mit einem click-gesteuerten Journalismus, der Bilder nur noch zu möglichst billigen Konditionen nutzt und als reine Ware betrachtet“, sagt Andreas Herzau, einer der Vorstände der Genossenschaft.
Mit Übernahme durch die Genossenschaft, hat die laif viele Unterstützer:innen aus der Zivilgesellschaft und dem eigenen Metier dazugewonnen. Zunächst können die durch die Agentur vertretenen Fotograf:innen Mitglied der Genossenschaft werden, gleichzeitig können auch Förder:innen, die nicht unmittelbar mit der Agentur verbunden sind, den Einsatz der Genossenschaft für einen unabhängigen Fotojournalismus unterstützen, indem sie Mitglieder werden. Für Letztere ergeben sich aber auch praktische Vorteile: Die Genossenschaft bietet all ihren Mitgliedern beispielsweise exklusive Ausstellungsführungen oder vergünstigte Fine Art Prints.
„Der große Zuspruch, den wir als „laif Genossenschaft“ aus dem Kreis der Fotograf:innen und Teilen der engagierten Zivilgesellschaft in den letzten Wochen erfahren haben, lässt uns positiv in die Zukunft blicken und bestärkt uns in dem Bemühen, für hochqualitativen, unabhängigen und fair bezahlten Fotojournalismus einzustehen, denn: Unsere Bilder sind es wert“, so Herzau.
Ein zukunftsfähiges Modell für die Dokumentarfotografie
Nachdem der Status Quo mit der Übernahme durch die Genossenschaft gesichert werden konnte, blicken die Mitglieder nun vor allem in die Zukunft. Zu ihren langfristigen Zielen gehört auch die Vermittlung von Medienkompetenz im Feld der Fotografie, zum Beispiel durch Initiativen an Schulen und Hochschulen, sowie die Demokratieförderungen durch ein unabhängiges und gemeinnütziges fotojournalistisches Angebot.
„In einem ersten Schritt hatten wir 2022 die Agentur laif aus einem privatwirtschaftlichen Konzern heraus gekauft. In einem zweiten Schritt planen wir nun die Entwicklung und Gründung einer gemeinnützigen Plattform, die für die Produktion und Vermittlung unabhängigen Fotojournalismus und hochqualitativer Fotografie eintritt“, so Herzaus konkreter Ausblick.
Mehr zur laif Genossenschaft eG erfahren Sie hier.