Chancen eG

Bildnachweis: Chancen eG

Mit der Genossenschaft zum Wunschstudium

Ein Studium ist ohne Finanzpolster kaum möglich. Doch was, wenn man sich nicht auf den elterlichen Geldbeutel verlassen kann oder will, die Ersparnisse oder Einkünfte aus dem Nebenjob nicht ausreichen und man auch kein Stipendium ergattern konnte? Für solche Fälle gibt es eine genossenschaftliche Lösung: Die Chancen eG finanziert das Studium. Sobald die Absolventinnen und Absolventen dann berufstätig sind, startet die Rückzahlung.

Der Umgekehrte Generationenvertrag als Finanzierungsmodell

Seit Ihrer Gründung 2016 ermöglich die Chancen eG jungen Menschen unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten, selbstbestimmt ein Studium an einer nicht-staatlichen Hochschule zu ergreifen. Das Modell zur Finanzierung: der Umgekehrte Generationenvertrag. Das zugrundeliegende Prinzip wurde 1995 von einem Team aus Studierenden der Universität Witten/Herdecke entwickelt, darunter befanden sich auch die Gründer der Chancen eG. Die Genossenschaft übernimmt die Studiengebühren für das gesamte Wunschstudium. Nach dem Abschluss, genauer gesagt nach dem Erreichen eines bestimmten Gehalts, zahlen die Absolventinnen und Absolventen in monatlichen Raten die Summe zurück. Die Raten orientieren sich dabei an der Höhe des individuellen Einkommens. Durch diese Mechanik werden weniger Verdienende durch finanziell besser Gestellte gegenfinanziert.
 

„Damit haben wir ein einmaliges und zutiefst faires und solidarisches Modell weiterentwickelt, das Studierenden unabhängig von ihren finanziellen Ressourcen die Ausbildung ermöglicht, die sie wirklich wollen“, fasst Mit-Gründer und Vorstand Florian Kollewijn zusammen. Co- Gründer und Vorstand Olaf Lampson ergänzt: „Damit leisten wir einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit in unserer Gesellschaft und Selbstbestimmung in der Berufswahl.“

 

Finanzielle Rendite und gesellschaftlicher Nutzen

Wie bei jeder Genossenschaft steht bei der Chancen eG nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund, sondern ein Mehrwert für die Mitglieder in sozialer, kultureller oder wirtschaftlicher Hinsicht. Die Mehrheit der Genossenschaftsmitglieder sind Studierende. Jede und jeder, der die Bildungsfinanzierung nutzen will, tritt der Genossenschaft bei. Aber auch Darlehensgeber wie die GLS Bank, Stiftungen oder sogar Privatpersonen sind Mitglied. Letztere sind zwar in der Minderheit, aber für die Genossenschaft unverzichtbar. Sie steuern zum einen ihre Netzwerke, Erfahrungen in der ethisch-nachhaltigen Vermögensanlage sowie Kapital für die Entwicklung und den Ausbau weiterer Ideen zur Verbesserung des allgemeinen Zugangs zu Bildung bei. Zum anderen kann durch ihre initialen Investments erst der Startschuss für die Erfüllung des Umgekehrten Generationenvertrags fallen, da jeder zusätzliche Studienplatz auf eine Anschubfinanzierung angewiesen ist. Erst mittel- und langfristig läuft die Finanzierung mit den Rückzahlungen früherer Generationen. Es entsteht eine Solidargemeinschaft, in der die eine Generation der nachfolgenden das Studium ermöglicht. Seit Gründung haben rund 2000 Studierende diese Chance genutzt, sie unterstützen nun nachfolgende Genossenschaftsmitglieder.

Auch Mitglieder, die nicht die Studienfinanzierung in Anspruch nehmen, profitieren. Abgesehen von den breitgefächerten positiven Auswirkungen von höherer Bildung auf Gesellschaft und Wirtschaft, werden die Impact-Investing-Darlehen – also Investitionen, die sowohl rentabel sind als auch einen gesellschaftlichen Nutzen mit sich bringen – für die Chancen eG zu einem festen Zinssatz zurückgezahlt.
 

„Unser Konzept verbindet finanzielle Rendite mit gesellschaftlichem Nutzen“, resümiert Vorstand und Social Entrepreneur Kollewijn.

 
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