Euro Plant Tray eG

Bildnachweis: Euro Plant Tray eG, bearbeitet von genossenschaften.de

Die „Grüne Branche“ soll wirklich grün werden

In der Garten- und Pflanzenbranche gehört die Nutzung von sogenannten Pflanzentrays – also Paletten für den Transport und die Lagerungen von Topfpflanzen – zum täglichen Geschäft. Aktuell werden diese Trays auch auf dem europäischen Markt zum Großteil nur einmal genutzt und dann weggeworfen. Diese mehrere hundert Millionen von Einweg-Pflanzentrays stellen bisher eine riesige Umweltbelastung dar und bergen dabei gleichzeitig ein hohes wirtschaftliches Risiko – ganz zu schweigen vom Imageschaden, den die gesamte „Grüne Branche“ in Europa dadurch erleidet. Eine neue Genossenschaft soll Abhilfe schaffen.

Genossenschaftliches Mehrweg-Poolsystem – eine ökologisch und ökonomisch zukunftsfähige Lösung

Neben den offensichtlichen ökologischen Schäden, die eine jährliche Abfallmenge von rund 150 Millionen[1]  Trays im Jahr verursacht, erwartetet die Branche durch die im Green Deal verankerte Abgabe für Einwegplastik und die CO-Steuer künftig auch einen unternehmerischen Schaden. Um diesem Missstand entgegenzuwirken haben sich im Jahr 2021 Handelshäuser, Unternehmen aus der Pflanzenproduktion, dem Pflanzengroßhandel und Endverkauf zusammengeschlossen, um für diese Problematik eine Lösung zu entwickeln. Die konkrete Idee: Mehrweg-Trays. Um dieses Produkt zu entwickeln und in der Branche zu etablieren war der Entschluss, eine Genossenschaft zu gründen, schnell gefallen – die Euro Plant Tray eG war geboren. Zunächst mussten die Gründungsmitglieder gemeinsam Kriterien für das Design und die Handhabung von Mehrweg-Pflanzentrays entwickeln. Hierbei liefert jedes Mitglied wichtigen Input für die Produktentwicklung. Auch beim Aufbau des Mehrweg-Systems profitieren alle Mitglieder gegenseitig vom Erfahrungspool der jeweils anderen Branchenexpert:innen. Zusätzlich stellt die Genossenschaft sicher, dass die kritische Zahl an Partnerunternehmen gegeben ist, um die Logistik und Infrastruktur für ein funktionierendes Mehrwegpool-System aufzubauen. Der Pool wird europaweit von den Mitgliedern bewirtschaftet und bietet unterschiedliche Services wie zum Beispiel Reinigung, den Austausch defekter Trays oder deren Transport an. Alle Mitglieder können und sollen ihre Anforderungen und gesammelten Erfahrungen aus der Praxis gleichwertig miteinfließen lassen. Am Ende steht eine standardisierte Branchenlösung, die nicht nur Plastikabfall massiv reduziert, sondern auch neue Chancen auf die Automatisierung von Prozessen und effizientere Lieferketten mit sich bringt. Ziel ist es letztlich Schritt für Schritt eine Kreislaufwirtschaft als neuen Industriestandard zu etablieren, wovon die Mitgliedsunternehmen und die Umwelt profitieren.

„Die Euro Plant Tray eG ist als europäische Branchenlösung ein absoluter Leuchtturm für den Mehrweggedanken. Angesichts von wachsenden Müllbergen und einer sich anbahnenden Klimakatastrophe ist dies Bekenntnis der Teilnehmer aus der grünen Branche für einen nahhaltigen Umgang mit Ressourcen vorbildlich. Ich hoffe sehr, dass auch weitere Marktteilnehmer sich dieser Initiative anschließen“,

so Dr. Jens Oldenburg, Geschäftsführer Stiftung Initiative Mehrweg, die den Prozess bis zur Gründung der Genossenschaft moderiert und die Anforderungen der am Prozess beteiligten Organisationen zusammengeführt hatte. Momentan läuft der Praxistest mit anschließender Evaluation der Produkte und Prozesse. Im Juni 2023 soll auf einer Genossenschaftsversammlung dann die Entscheidung fallen, mit welchem der Trays ab Januar 2024 die Markteinführung beginnen soll.

Mehr zur Euro Plant Tray eG erfahren Sie hier.  

[1] (Weschnowsky 2021; Deutsche Umwelthilfe e.V. 2021).