Gemeinsame Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien
Nahwärmegenossenschaften erleben aktuell einen merklichen Aufschwung. Die Mitglieder der Nahwärme Dornhausen eG liefern ein inspirierendes Beispiel dafür, was eine Dorfgemeinschaft in kurzer Zeit bewegen kann, wenn der Wille da ist, dem Bewusstsein konkretes Handeln folgen zu lassen, wie auch das Durchhaltevermögen, die Projekte trotz anfänglicher Rückschläge konsequent umzusetzen.
Versorgungssicherheit und Klimaschutz gehen Hand in Hand
Die Initator:innen der Genossenschaft konnten ihr Umfeld zwar schnell davon überzeugen, dass ein genossenschaftliches Nahwärmenetz sowohl technisch als auch wirtschaftlich die bessere Alternative zu Heizsystemen mit fossilen Brennstoffen ist, allerdings stellte die aktuelle Gesetzgebung zunächst eine Hürde dar:
„Wir hatten das Projekt 2013 schon einmal angeschoben, damals allerdings ohne Erfolg, weil das Vorhaben wegen ungünstiger Vorgaben des Gesetzgebers wirtschaftlich nicht darstellbar war“, so Christoph Bachmann, Vorstandvorsitzender der Nahwärme Dornhausen eG.
Doch die Dornhäuser hielten an ihrer Idee fest und starteten Ende 2017 – unter verbesserten gesetzlichen Rahmenbedingungen, mit Rückenwind durch erfolgreiche Förderanträge und eine fortschrittlichere Technologie in Form eines besser isolierten Rohrleitungssystems – ein neues Projekt unter dem Namen „Wärme für ein ganzes Dorf“. Diesmal mit Erfolg: Im August des Folgejahres wurde die Nahwärme Dornhausen eG offiziell gegründet. Seitdem ist die Genossenschaft ihrem namensgebenden Ziel ein großes Stück nähergekommen: Der überwiegende Teil der Häuser in Dornhausen ist mittlerweile an das Nahwärmenetz angeschlossen, Tendenz steigend. Denn auch für alle kommenden Bauvorhaben geht die Genossenschaft fest von einem Anschluss an ihre zeitgemäße Wärmeversorgung aus. Die Energie für das Nahwärmenetz erzeugen zwei Blockheizkraftwerk auf dem Gelände einer Biogasanlage. Der Strom wird in das allgemeine Netz eingespeist und nach dem EEG vergütet, die Abwärme geht nach Dornhausen zur Versorgung der Häuser. So heizen die Mitglieder der Genossenschaft komplett klimaneutral.
Gestärkter Zusammenhalt und regionale Wertschöpfung
Ziel der Nahwärmegenossenschaft ist es, eine regionale und damit von externen Faktoren möglichst unabhängige Wärmeversorgung zu ermöglichen. Biogas muss im Gegensatz zu Erdgas nicht importiert werden, sondern ist vor Ort vorhanden. Durch die gemeinschaftliche Umsetzung werden die Instandhaltungskosten auf viele Schultern verteilt. Außerdem wurden mit dem Wärmenetz auch Glasfaserkabel verlegt und bringen so schnelles Internet nach Dornhausen. Doch es lassen sich noch weitere positive Effekte beobachten: Gemeinsames Engagement und geteilte Verantwortung schweißen zusammen.
„Der Mensch will es bei maximaler Versorgungssicherheit warm haben. Das können wir leisten, weil die Genossenschaft kostendeckend, aber ohne Gewinnorientierung arbeitet – von Bürgern für Bürger. Das stärkt den Zusammenhalt und hat dem Dorfgeist neues Leben eingehaucht“, sagt Bachmann.
Doch das Nahwärmenetz nützt nicht nur den Mitgliedern der Genossenschaft. Der solidarische Gedanke und der Aspekt der Wertschöpfung vor Ort wirkt auch darüber hinaus, wie Bachmann erläutert:
„Bei uns profitieren nicht die Ölscheichs, sondern die Unternehmen vor Ort, zum Beispiel die Handwerker und die Landwirte als Energielieferanten“.
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