Bürger Energie Region Regensburg eG

Bildnachweis: Bürger Energie Region Regensburg eG, bearbeitet von genossenschaften.de

Energie aus der Region, für die Region

Als sich im Jahr 2012 gut 100 Menschen aus Region um Regensburg zusammen getan haben, um eine Energiegenossenschaft zu gründen, war das ein Meilenstein der lokalen Energiewende. Die Bürger Energie Region Regensburg (BERR) sollte es den Bürger:innen ermöglichen, sich selbst mit günstigem und grünen Strom zu versorgen. So sollte die Wertschöpfung in der Region bleiben und die Akzeptanz von EE-Projekten in der Bevölkerung gesteigert werden. 12 Jahre später hat das Engagement der EE-Pionier:innen nicht nachgelassen. Neben zahlreichen neuen PV-Projekten hat sich die Genossenschaften nun einem weiteren wichtigen Thema verschrieben: In ihrer Rolle als SHAREs-Pionierin teilt sie ihre Expertise im Zuge des EU-Projekts SHAREs und unterstützt vor allem angehende Energiegemeinschaften aus ganz Europa.

Gemeinsam an einem Strang ziehen für die Energiewende

Für die Gründer:innen der BEER lagen Vorteile einer dezentralen Stromversorgung aus erneuerbaren Energien von Anfang an auf der Hand: sie macht unabhängig von großen Energiekonzernen, ermöglicht günstige Strompreise und leistet nicht zuletzt einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Doch so gut die Idee in der Theorie auch klang, standen sie vor der Frage, wie das Ganze in der Praxis aussehen sollte. Nicht jede:r vom Konzept Überzeugte, hatte die Kapazitäten, die Energiewende auf eigene Faust umzusetzen. Die Antwort der Gründe:rinnen darauf: nicht auf eigene Faust, sondern gemeinsam sollte die Energiewende gelingen:

„Es sollte auch für Bürgerinnen und Bürger ermöglicht werden mitzumachen, die kein eigenes Dach zur Installation einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) hatten. Durch Beteiligung an der BERR kann jede und jeder einen Beitrag zur lokalen Energiewende leisten und auch in den Genuss der Vorteile kommen“,

 
erklärt Joachim Scherrer, Vorstandsvorsitzender der BERR. So fiel die Entscheidung auf die Gründung einer Energiegenossenschaft. Schnell wurde klar, dass ein Projekt dieses Kalibers nicht nur die Unterstützung andere Bürger:innen braucht. Für eine zügige und erfolgreiche Umsetzung müssten Bürger:innen und Kommunen gemeinsam an einem Strang ziehen, so Auffassung der Genossenschaft.

„Es geht darum, die Energie vor Ort zu erzeugen und zu verbrauchen. So bleibt die Wertschöpfung beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und bei der Stromversorgung direkt vor Ort“,

 
so Scherrer. Im Interesse der Kommunen ist es – neben dem Ziel, einen möglichst großen Anteil des Energiebedarfs im Landkreis mit regenerativen Energien abzudecken – die Bürger:innen durch die Option, der Genossenschaft beizutreten, aktiv an der Planung und Nutzung der Anlagen zu beteiligen. Die Aussicht auf Vorteile für die ganze Region überzeugte auch die Verter:innen der Kommune. So begann die Erfolgsgeschichte der BERR mit ersten kleineren PV-Dachanlagen auf öffentlichen Gebäuden. Mittlerweile wurden (zum Teil auch wieder durch Kooperationen) bereits 42 PV-Projekte umgesetzt und 35 weitere sind in Planung. Auch Mieterstromprojekte sind Teil der aktuellen Unterfangen. Hierbei wird der Strom direkt ins Haus geliefert und von den Mietenden des Gebäudes genutzt. Ein neues Modell, dass aber wieder an die Anfänge der Genossenschaft erinnert.

„Mieterstrom ermöglicht Beitrag an Energiewende auch für Mitglieder ohne eigenes Dach”,

 
so der Vorstandsvorsitzende.

Neue Ideen für die lokale Energiewende

Die wachsende Unterstützung aus der Bevölkerung und die gute Zusammenarbeit mit den Kommunen bieten der BERR die Möglichkeit, ihr Portfolio um neue größere Projekte zu erweitert und Synergien zu entdecken.

„Es gibt viele Möglichkeiten, man muss sie nur nutzen“, bringt es Scherrer auf den Punkt.

 
So wurde der Gerüstbau zum Streichen eines Rathauses dafür genutzt, auch eine Solaranlage zu installieren. Ein anderes Bespiel ist das sogenannten Tunnelprojekt: Hier soll eine PV-Anlage an der Abfahrt einer Bundesstraße aufgestellt werden. Der erzeugte Strom wird dann verwendet, um die danebengelegene Tunnelanlage der Autobahn mit Strom zu versorgen. Solche zukunftsträchtigen Projekte sind neben dem reichen Erfahrungsschatz der Genossenschaft ein Grund, warum sie in das EU-Projekt SHAREs als Best Case aufgenommen wurde. Ziel von SHAREs ist es, in sechs EU-Ländern, Energiegemeinschaften in der Gründungsphase und bei der Weiterentwicklung zu unterstützen. Dafür wurde unter anderem eine Informationsplattform als erste Anlaufstelle für Interessenten ins Leben gerufen, auf denen sie sich eine Vielzahl an Informationen beschaffen können. Es werden die zentralen Themen Geschäftsmodelle und Finanzierung abgedeckt und auch Leitfäden und Kommunikationsmaterialien zur Mitgliedergewinnung bereitgestellt. Die BERR nimmt an dem Projekt als Pionierin teil und vermittelt so Wissen an angehende Energiegemeinschaften.

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